DE-Tour#04 Schloß Holte-Stukenbrock > Oberhof

https://www.strava.com/activities/5291607912

When the Going Gets Tough, the Tough Get Going

Der 1. Teil der DE-Tour ist gestern um 19:27 Uhr in Oberhof zu Ende gegangen. Ich bin noch nicht wirklich in der Lage, einen ausführlichen Bericht zu schreiben. Zu viele Eindrücke und Bilder schwirren in mir rum. Und ein bisschen kaputt bin ich jetzt auch. Über 1.000km in 4 Tagen hinterlassen Spuren.

Der gestrige Tag war in jedem Fall das Sahnehäubchen.

Die schönste Nebensache der Welt mit alten Freunden zu betreiben, das hat schon was. Da gerät der eigentliche Endgegner schon mal aus dem Visier.

Ali, Andreas, Svensson, Jens und Kristina

Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück mit dem weltallerbesten Porridge (Danke Trixi) ging es um kurz nach acht los. Heute aber nicht alleine, sondern zusammen mit meinen alten Nordhessen-Buddies Thomas und Armin. Ein guuutes Gefühl.
Wenn man sich kennt, hat es schon Vorteile. Einerseits gibt es immer was zu erzählen und andererseits, weiß man, wie der andere fährt. Aggressiv, defensiv, adaptiv… 🙂

Um zwölf waren wir mit Ali und Andreas verabredet. Auch sie würden mich eine Weile begleiten, dann aber wieder nach Nordwesten abdrehen.

Aber zunächst ging es für uns mal Richtung Paderborn. Die Straßen waren noch schön leer und wir konnten die Sonne und das satte Grün genießen. Viele kleine Wald- und Moorlandschaften lagen auf unserem Weg. Dann wurde es hügeliger, ein stetes auf und ab durch kleine Dörfer. Ich fuhr die ganze Zeit im unteren Bereich, mein Körper hatte sich bereits durch die Belastungen der letzten Tage mit der Situation arrangiert. Das machte mich ein wenig stolz.

Über Warburg und Liebenau (Hessen) kamen wir nach ziemlich genau vier Stunden zum vereinbarten Treffpunkt mit Ali und Andreas. Jetzt zu fünft wurde der Trainingszustand unserer Gruppe schnell sichtbar. Nicht alle hatten 5.000km Vorbereitung in den Beinen. 😉 Aber Armin (unser Marathonläufer) war sehr tapfer und wir nahmen ihn immer wieder in die Mitte. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt durch das schöne Kassel mussten wir aber etwas auf die Tube drücken.
Denn um 13 Uhr war ein weiterer Zusammenschluss geplant. Jens und Kristina würden dazu stoßen. Und meine Schwester natürlich – mit einem Kofferraum voller schöner Dinge.

Ali, Andreas, Armin, Jens und Thomas

Ein Wiedersehen mit alten Freunden ist leider – so schön es auch ist – ein Zeitfresser. Ich sah mich daher als Moderator und versuchte den Fokus immer wieder auf die Tour zu bringen. Das Wetter war mittlerweile nämlich nicht mehr ganz so freundlich und wir hatten noch einiges vor.

Frisch gestärkt mit Obst, Kaffee und Kuchen ging es also weiter auf die zweite Hälfte der Strecke. Viele Kilometer konnten wir einfach nur sehr entspannt rollen. Mit leichtem Rückenwind ging es weiter Richtung Thüringen. Als Ali und Andreas (Team auric aktiv) unsere Gruppe verließen, schlug das Wetter um. Warm war es nicht mehr und Regen gab uns einen kleinen Vorgeschmack auf die nächsten 120km. Wenn es ruhig wird in der Gruppe, dann ist das oft ein Zeichen dafür, dass die Bedingungen härter geworden sind. Die Fahrer ziehen sich zurück und machen alles bereit für ihr eigenes Rennen. Die Konzentration wird auf einmal greifbar.
Mir war dann sofort klar, dass wir jetzt einfach nur fahren mussten, wenn wir nicht im Dunkeln ankommen wollten. Die Zeit für Klönschnack war zu Ende.
Wenn Nässe und Kälte über Stunden dominieren, zieht man sich mehr und mehr in sein Schneckenhaus zurück. Der kalte untere Rücken, die toten Zehen, die brennenden Muskeln – alles wird ausgeblendet. Aus Erfahrung weiß ich, man kann solche Sachen schon mal machen, ohne Schäden davon zu tragen. Der Körper ist erstaunlich anpassungsfähig und robust.

In Eisenach gab es nochmal eine letzte Pause zur Stärkung. Wir mussten auch meine Geräte laden. Mein Bordcomputer hatte nur noch wenig Batterie und die Powerbanks waren leer. Es wurde auch langsam dunkel. Schweigend ging es weiter nach Ohrdruf und dann waren wir bereit für den Endgegner. Das lang ersehnte Schild: 8km bis Oberhof.

Enttäuschung oder Erleichterung? Ich denke, es war beides. Enttäuschung, dass es gar nicht so steil war, wie gedacht. Nur 8-10 Prozent auf einer gut ausgebauten, breiten Straße. Erleichtert, dass wir spätestens in einer halben Stunde raus aus den nassen Sachen konnten.

Und so ging auch diese Etappe irgendwann zu Ende. Ohne Stürze, ohne Defekte oder andere Zwischenfälle. Ganz unspektakulär in einem gespentisch leeren Oberhof.

1.000km in 4 Tagen // Ausgestorbenes Oberhof

Ein paar Zahlen?
Distanz: 275,25km
Schnitt: 25,7km/h
Reine Fahrzeit: 10:41:25
Höhenmeter: 2137m
Kalorien: 5.047

2 Antworten auf „DE-Tour#04 Schloß Holte-Stukenbrock > Oberhof“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert