Abbruch der DE-Tour – eine Bauchentscheidung

Beim Anblick der Nürnberger Burg muss ich immer an „Das Schloss“ von Kafka denken.

Heute bin ich nicht gefahren. Die Bedingungen für eine 12 stündige 300km-Etappe waren nicht gegeben. 😢😡 Wir sind gestern einfach zu spät reingekommen, so dass nicht mehr genügend Zeit für Erholung und Orga blieb. Z.B. mal richtig zu schlafen oder meinen lockeren Gabelkonus in Ordnung zu bringen.

Die Etappenankunft in einer Großstadt (Freitag Nachmittag) war ein dummer Planungsfehler. Meine romantischen Erinnerungen an Nürnberg haben mich fehlgeleitet.

Du musst das heiße Herz haben – aber das alleine reicht nicht.

Von außen reduziert man so eine Tour schnell auf die reine Distanz, die Höhenmeter oder das Fahren. Das ist es aber gar nicht. Ich hätte gestern noch gut und gerne weitere 100km fahren können. Wenn man einmal drin ist, kann es stundenlang so weitergehen. Trotz der Hitze.
Irgendwann muss man aber abends reinkommen und dann warten noch eine Menge anderer, unpopulärer Aufgaben. Das Thema Unterkunft. Das Thema Parkplatz. Das Thema Bike-wash oder Bike-repair. Das Thema Klamotten bzw. deren Trocknung. Und dann kann man sich mal irgendwann mit dem Abendessen beschäftigen. Und der Wettervorhersage sowie der Versorgungsplanung für den nächsten Tag.

Vorbereitungen am Morgen

Mal ganz abgesehen von meiner Schwester, die im „Begleitfahrzeug“ 10 Stunden hinter- oder vor mir herfährt, um mich zu versorgen. Und zum Teil große Umwege fahren muss, weil Straßen komplett gesperrt sind oder sie mich nicht mehr auf dem GPS findet.

Katz- und Haus-Spiel in Nürnberg. Wie komme ich in das f*cking Hotel?!

In Nürnberg war es uns erst nach knapp zwei Stunden möglich, im Hotel zusammenzufinden. Absurd! Feierabendverkehr, eine Riesenbaustelle und keine verständliche Zufahrt. Telefone fast leer. Auch wenn die Beine noch ok sind, die Konzentration ist irgendwann am Ende. Was bleibt, ist Frust. Um kurz vor Acht haben wir dann noch in einem Nachtklub einen Corona-Test machen dürfen, damit wir überhaupt (im Hotel) einchecken konnten. (In Sachsen und Thüringen hat nicht mal das Thema Maske interessiert.)

Junger Mann, Sie brauchen doch keene Masge

Die Strapazen der eigentlichen Radfahrt sind zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht angekommen, weil sie vom ständigen Adrenalin unterdrückt werden. Der Punkt, an dem man Hunger hatte, ist lange überschritten. Ich hab dann eigentlich nur noch 5-10 Weizenbiere vor mir gesehen. 🙂 🙂

Ich wäre auch einfach morgen gestartet, aber dann passt es zeitlich nicht mehr mit der 800km langen Rückreise. So geht mein ehrgeiziges Projekt „schon“ in Nürnberg zu Ende.

Stolz wie Bolle bin ich trotzdem. 😎

EtappeRouteDistanz
1DK/Flensburg > Hamburg195km
2Hamburg > Magdeburg252km
3Magdeburg > Schloß Holte-Stukenbrock277km
4Schloß Holte-Stukenbrock > Oberhof275km
5Oberhof > Oberwiesenthal256km
6Oberwiesenthal/CZ > Nürnberg261km
7Nürnberg > Lindau Bodensee300km

Es hat super Spaß gemacht, unser schönes Land zu durchfahren und von ebenso Verrückten begleitet zu werden. Momente und Geschichten, die noch lange nachhallen werden. Auch wenn ich das Kilometerziel nicht ganz erreicht habe, das Spendenziel haben wir mehr als erreicht. Danke für euren tollen Support. 🙏👍 Das nächste Projekt kommt bestimmt. 😉
Keep on riding!
Svensson

#KilometerFürKinder #KinderschutzbundHamburg

Eine Antwort auf „Abbruch der DE-Tour – eine Bauchentscheidung“

  1. Wir sind trotzdem tief beeindruckt! Super-Aktion!! Wir wünschen jetzt gute Heimkehr und gute Erholung!!!! Wir danken von ganzem Herzen für die Unterstützung unserer Arbeit und freuen uns schon sehr auf das persönliche Kennenlernen!
    Herzliche Grüße vom ganzen Team des Hamburger Kinderschutzbundes

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert